Wir Besucher bewundern Zootiere von außen nur durch Gitterstäbe, der Maler wagt sich in den Käfig. Max Slevogts Gemälde „Tiger im Zoo“ (1901) ermöglicht dem Betrachter einen Blick in das Innere des Geheges. Des Malers Tiger reflektiert in diesem Beitrag sein Leben in der Gefangenschaft. Doch nicht nur Tiere werden um die Jahrhundertwende ausgestellt, auch Menschen werden zur Massenattraktion. Die fiktive Geschichte des Tigers verwebt sich mit historischen Hintergründen zu Kolonialismus, Fremdenfaszination und Völkerschauen des Deutschen Kaiserreichs.
Kurzbiographie Max Slevogt:
Slevogt wird 1868 in Landshut geboren. Er studiert ab 1884 an der Akademie der Bildenden Künste in Berlin. Nach sechs Jahren Studium bricht er mit der akademischen Lehre und begibt sich auf eine Italienreise, die erste symbolistische Einflüsse in seine Werke bringt. Um 1900 wendet er sich der impressionistischen Malerei zu. Seine Ägyptenreise 1914 gilt als einer der Höhepunkte der Epoche. Während des Ersten Weltkrieges dokumentiert er als Kriegsmaler das Geschehen an der Westfront. Slevogt ist Gründungsmitglied der Münchner Secession und später Mitglied des Berliner Äquivalents. Sein Werk umfasst sowohl Illustrationen, Zeichnungen und Druckgraphiken, als auch Wandmalereien und Bühnenbilder. Slevogt wird 1929 zum Ehrenpräsidenten des Deutschen Künstlerbundes ernannt. Er stirbt 1932.