Eine junge Frau besucht eine Galerie. Sie betrachtet das Blatt Nr. 6 der Folge „Krieg“. Es hat den Titel „Die Mütter“ und stammt von der Künstlerin Käthe Kollwitz. Die Protagonistin der folgenden, fiktiven Geschichte lässt uns an Szenen ihres Lebens im Berlin der Zwanzigerjahre teilhaben. In vier Episoden verflechten sich die Themen des Bildes mit ihren eigenen Erlebnissen. Mit ihrer Mutter lebt die junge Frau in einer kleinen Wohnung im Arbeiterviertel Prenzlauer Berg. Die Mutter schuftet hart, um beide durch die wirtschaftlich instabile Zeit zu führen. Der Vater ist im Ersten Weltkrieg gefallen und hat eine trauernde Familie zurückgelassen. Der Umgang mit dem Verlust und die Beziehung von Mutter und Tochter entfalten sich im Laufe der Geschichte. Die ersten Gefühle von Freiheit und Sorglosigkeit erfährt die Protagonistin, als sie auf Hanna und Elise trifft. Die Geschichte ist inspiriert vom Blatt Nr. 6 „Die Mütter“ und führt am Ende wieder dorthin zurück.

 

Kurzbiographie Käthe Kollwitz:

Käthe Kollwitz (geb. Schmidt) wird am 08.07.1867 in Königsberg im ehemaligen Ostpreußen geboren. Sie genießt eine liberale Erziehung und wird schon früh in ihrer künstlerischen Karriere gefördert. Sie studiert ab 1886 in der Damenakademie in Berlin. Später besucht sie die Münchener Künstlerinnenschule und beendet ihre Ausbildung. Sie entwickelt eine Vorliebe für das Zeichnen und verschiedene Druckverfahren. 1891 heiratet Käthe Schmidt ihren Jugendfreund Karl Kollwitz, der eine Arztpraxis im Prenzlauer Berg in Berlin betreibt. Sie bekommen zwei Söhne: Hans und Peter. Aus Überzeugung will Peter Kollwitz im Jahr 1914 als Soldat im Ersten Weltkrieg kämpfen. Er fällt wenig später an der Front bei Dixmuiden, Belgien. Der Verlust des Sohnes wird in zahlreichen Werken der Künstlerin thematisiert. Sie setzt sich mit ihrer weiteren, künstlerischen Arbeit vor allem für Frieden und Gerechtigkeit für die Arbeiterklasse ein. Die Folge „Krieg“ (bestehend aus sieben Holzdrucken) zeigt das Leid, das der Krieg über die Gesellschaft gebracht hat. Mit dem Erstarken der NSDAP und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs beginnt für Käthe Kollwitz eine Zensur in ihrer Arbeit als Künstlerin. Sie wird angehalten, aus der Berliner Akademie der Künste auszutreten. Das Ausstellen ihrer Werke wird ihr verwehrt. Fortan arbeitet sie im Privaten. 1943 flieht sie vor dem Kriegstreiben in Berlin nach Moritzburg bei Dresden. Dort stirbt sie am 22. April 1945, kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

Quellennachweise:

Titelbild: Käthe Kollwitz, Die Mütter (Blatt 6 der Folge „Krieg“), o.J. (1922 / 1923), Holzschnitt in Schwarz auf Papier, Maße 55 x 73 cm, Saarlandmuseum – Moderne Galerie Saarbrücken, Stiftung Saarländischer Kulturbesitz

Portrait Künstlerin: Hugo Erfurth creator, QS:P170,Q72889(https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Käthe_Kollwitz_by_Hugo_Erfurth_1925.jpg), „Käthe Kollwitz by Hugo Erfurth 1925“, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons: https://commons.wikimedia.org/wiki/Template:PD-old